„Dreispross“ auf Elch und Auerhahn in Schweden

Andreas Barth, besser bekannt als Jagdblogger „Dreispross“, verfolgt in der Schwedischen Provinz Lappland gleich zwei Traumziele vieler Jäger. Mit seinem Merkel Bergstutzen B4 ging es mit großer und kleiner Kugel unweit der finnischen Grenze auf Elch und Auerhahn. Beim Elch hat es geklappt.

Die Gegend heißt Tornedalen und ist ein weites Tal, das vom Torneälv durchflossen wird. Das rund 6000 Hektar große Jagdrevier unweit der finnischen Grenze zählt zu den Elchkerngebieten – man kann davon ausgehen, dass hier pro 1000 Hektar mit einem Elch zu rechnen ist. Also statistisch gesehen sechs auf 6000 Hektar – keine Rede davon, dass hier an jeder Straßenecke der größte Hirsch der Erde lauert und darauf wartet, schwäbische Mittelklassewagen aus der Spur zu bringen. Elche sind selten – und sehr heimlich.

„Birken, die sich bewegen, sind keine Birken“

Die Jagdeinweisung erfolgt entsprechend eindringlich: Elche haben feine Lauscher und winden sehr gut. „Birken, die sich bewegen, sind keine Birken“ sagen die Schweden und meinen damit, dass der Elch trotz seiner Größe oft erst auszumachen ist, wenn er sich bewegt. Ohne die tapferen und unermüdlichen Elchhunde geht in diesen Weiten nichts. Dank Spurlaut und GPS Navigation wissen Jagdführer und Jäger, wo der Jagdhund den Elch herumtreibt – oder dass er dabei ist, ihn noch aufzustöbern. Potenzial zum Hören ist in den Weiten Schwedisch-Lapplands genug: hier herrscht himmlische Ruhe, weder Straßen- noch Fluglärm sind zu hören, Menschen gleich gar nicht.

Merkel Mood Bergstutzen B3 B4
Merkel FoM AB
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Den Bergstutzen hat Dreispross mit Bedacht gewählt. Der Name führt ein wenig in die Irre – mit einem herkömmlichen Stutzen mit lauflangem Vorderschaft und kurzem Lauf hat das Gewehr nicht viel gemein. Der Bergstutzen ist eine Bockdoppelbüchse mit zwei unterschiedlichen Kalibern, einer großen und einer kleinen Kugel. In Schweden, wo die Zahl der Jagdgewehre pro Jagdscheininhaber gesetzlich limitiert ist, eigentlich ein ideales weil universelles Gewehr. Der Bergstutzen hat zwei Abzüge, damit der Schütze sicher bestimmen kann, welcher Lauf für die jagdliche Situation passt. Die Büchse hat für zwei Kaliber und zwei Abzüge nur ein Schloss – das ist ein Sicherheitsargument – nach dem Schuss muss das Schloss mit dem Spannschieber auf der Basküle neu gespannt werden.

Dreispross hat seinen Jagdfreund Volker an seiner Seite; dieser hat ihn vor Jahren zur Jagd gebracht. Sie marschieren, pirschen, locken und staunen während ihrer Lapplandtour: Über die Naturlandschaften, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt, aber auch über die unglaubliche Ausdauer der Elchhunde, die in der Einöde mit ihren Pfoten unermüdlich Kilometer zurücklegen. Das Leben auf der Jagd ist naturnah: Mit Birkenrinde und Feuerstein wird das Lagerfeuer entzündet, der Durst wird auf der Strecke aus fließendem und stehendem Gewässer gestillt, gekocht wird im Freien in der Muurikka, einer schwedischen Kochpfanne, die es nicht bei Ikea gibt. Swerros und Knotten nerven – die allgegenwärtigen geflügelten Blutsauger heißen so in Schwedisch Lappland. Dennoch skandinavisch unverzichtbarer Komfort in jeder Hütte: kühles Bier und heiße Saunen.

Als am vierten Jagdtag immer noch kein Elch zu sehen ist, macht sich bei den Jagdgästen und den Gastgebern etwas Ernüchterung breit. Andreas folgt seinem Jagdführer dann in einer extraleisen Querfeldein-Pirsch durch die Wildnis. Fuß um Fuß wird mit Bedacht gesetzt. Bill, der norwegische Elchhund, stöbert frei um die Jäger herum. Der Jagdführer ahmt den nasalen Kontaktlaut eines Elches nach. So gelockt schiebt sich tatsächlich eine dreijährige Elchkuh ohne Kalb aus der Birkendickung. Der Schuss sitzt, aber das Alttier geht ab und Andreas setzt einen Folgeschuss mit der kleinen Kugel. Der Elch gilt als schusshart – aber die Jagd findet ein gutes Ende: Der Lohn der Pirsch sind 130 Kilogramm bestes Wildbret bei rund 230 Kilogramm Lebendgewicht.

Um das Stück aus dem Wald zu bekommen, benutzen die Jagdführer eine Pulka, eine schwere Schlepp-Plane, die sie hinter einem Quad befestigen. Damit lassen sich auch längere Passagen bewältigen, ohne das Wildbret zu entwerten. In der Wildkammer wird das Stück aus der Decke geschlagen – die zwei Jagdführer und ihre deutschen Helfer benötigen dazu einige Stunden. Die Fleisch-Reifung erfolgt dann ohne Kühlung – es ist kühl genug. Der Elch wird in Nordschweden in der Jagdgenossenschaft nahezu komplett verwertet. Die Jagdgäste lassen sich am Abend die Elchleber schmecken.

Tags darauf bekommt auch Volker seinen Elch: Ein Jagdführer hat einen jungen Bullen erlegt und die Schweden holen Quad und Pulka, um die Beute zu bergen. Die norwegischen Elchhunde begleiten das Gespann auf dem Rückweg, machen selbstständig einen Elch aus und arbeiten dessen Fährte. Nach zweistündiger Pirsch und viel unterstützender Hundearbeit erlegt Volker dann seinen Elchbullen, einen Sechser. Ein sehr emotionaler Moment auch für den erfahrenen Jäger: „Es ist mein erster Elch – und vielleicht auch mein letzter. “ Entspannung im Paradies. Man soll immer aufhören, wenn es am Schönsten ist. Und das mit dem Auerhahn? Dafür hat die B4 schließlich die kleine Kugel! Das wurde auf das nächste Abenteuer im hohen Norden verschoben.

Bergstutzen B4

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