Bockjagd im Land der Gallier
Die Jagd ist tief in den Genen der Franzosen verankert: Fast 1,3 Millionen Jäger zählt das Land – mehr als in jeder anderen Gegend Europas. Das Gros der Jäger kommt aus den weiten, landwirtschaftlich geprägten Regionen. Einer, der sich wie kaum ein anderer mit der Jagd in Frankreich auskennt, ist Philippe Jaeger. Als Jagdjournalist und Fotograf hat er die ganze Welt bereist, aber auch fast jede Gegend Frankreichs jagdlich ergründet. Eine der Lieblingsdestinationen des Elsässers ist das Departement Tarn et Garonne, ein Stück Südwestfrankreich, touristisch wenig erschlossen, zwischen Mittelmeer und Atlantik gelegen. Wir gehen mit ihm und seiner Merkel K3 auf Pirsch.
Es gibt Jäger, die kennen ihr Revier wie ihre Jackentasche, es gibt Jäger, die kennen Flora und Fauna, und es gibt solche, die exzellente Schützen sind. Und es gibt Menschen wie Philippe Jaeger, die haben sich die Jagd mit Verstand und Intuition komplett erschlossen. Man hat das Gefühl, dass man diesen kräftigen, trainierten Menschen, der im Saft seiner besten Jahre steht, irgendwo auf der Welt mit seinem Gewehr (und seinem Kleinen Münsterländer Oryx) über einem Jagdrevier am Fallschirm abwerfen könnte – die beiden fänden sich zurecht und machten Beute. Ein kompletter Jäger.
Das departement Tarn et Garonne ist eine große Park–landschaft mit Eichen-Mischwäldern, Wiesen, Feldern, gesäumt von Feldmauern und Hecken. Dazwischen weit verstreut Gehöfte und die charakteristischen Häuser und Taubentürme aus Feldsteinen. In Summe: Ein Paradies für Rehböcke. Wie überall in Europa sind die Gehörnten mitten im Sommer in der Brunft. Jagdzeit! Die Luft über der hügeligen Landschaft flirrt in der sommerlichen Hitze von 35 Grad.
Die französischen Jäger sind in lokalen Vereinen organisiert; jeder Verein hat seinen eigenen Abschussplan, der behördlicherseits streng kontrolliert wird – es gibt eine präsente Jagdpolizei und jedes erlegte Stück muss sofort markiert werden. Wer mit Beute ohne Markierungsband zwischen Sehne und Lauf erwischt wird, setzt allerhand aufs Spiel: Jagdschein, die teure Ausrüstung – möglicherweise auch das Auto, das den Jäger ins Revier gebracht hat. Es mag an weltanschaulichen Unterschieden liegen, dass diese Jagdreviere für deutsche Jäger so attraktiv sind: Böcke tragen hier (scheinbar unbehelligt) opulentes Gehörn durch Wald und Flur spazieren. Das liegt daran, dass die französischen Jagd-Kollegen in der Tradition der Obelix-Gallier sich vornehmlich für Wildschweine interessieren – und die Abschüsse für das Rehwild gern und günstig an Jagdtouristen abtreten.
„Sie ist leicht und auch auf weite Distanzen sehr präzise. Und sie ist so schön, ein Klassiker. “ Weit und breit kein Mirador, wie der Hochsitz hier heißt: Bevorzugte Jagdart ist die Pirsch und die Merkel Kipplaufbüchse K3 dabei ein idealer Begleiter. Philippe Jaeger: „Sie ist leicht und auch auf weite Distanzen sehr präzise. Und sie ist so schön, ein Klassiker. “ Das einläufige Kipplaufgewehr baut aus Holz und Stahl um eine Aluminiumbasküle. Das Verschlussprinzip des stählernen Kippblocks geht auf den Suhler Büchsenmacher Franz Jäger zurück. Der Kippblock verriegelt den Lauf oben in einer Überhangsnut und unten an einem Zapfen. Damit nimmt der Kippblock die Stoßbodenkraft jeder Patrone auf, ohne die Alu-Basküle zu belasten. Der Kippblock ist ein zentrales Element dieser führigen Leichtbau-Konstruktion, die kaum 2,5 Kilogramm auf die Waage bringt und sich leicht durch Hain und Flur trägt. Philippe Jaeger führt sie im Kaliber. 270 Win. Eine Besonderheit dieses Gewehrs ist das in drei Stufen verstellbare Gewicht des Feinabzugs – direkt am Abzugsbügel gibt es dafür ein Hebelchen. Faustregel: Je weiter der Schuss, desto niedriger das Gewicht.
Jaeger hat einen hölzernen Blatter dabei. Und man merkt schnell, dass er dieses schwierige musikalische Handwerk exzellent beherrscht. Jedenfalls wird ihm stets Aufmerksamkeit zuteil, wenn ein Bock seinen Pirschpfad kreuzt. Der trügerische Trick des Jaeger: Der Blatter imitiert die Fieplaute des Rehkitz – und der Bock weiss, dass die Ricke da nicht weit sein kann. Philippes Ausrüstung komplettiert ein leichtes 8×32 Pirschglas und ein Pirschstock aus Carbon, für den er mittels lederner Überzieher selbst eine Geräuschdämmung entwickelt hat. Geräuscharme Fortbewegung ist oberste Pflicht des Pirschjägers.
„K3 und Pirschjagd passen gut zusammen“
„K3 und Pirschjagd passen gut zusammen“, sagt der Waidmann. Nicht zuletzt der flexibel stellbare Pirschstock sorgt dafür, dass das Gewehr in der stabilen Auflage seine Stärken ausspielen kann: den einen, einzigen präzisen Schuss. Am späten Nachmittag liegt ein alter König mit einer 530 Gramm schweren Krone im Feuer. Schussdistanz: weit! Über 200 Meter. Frankreich ist ein weites Land.